In der Nacht auf Allerheiligen klingeln vielerorts wieder kleine Geister, Feen und Vampire an Türen und verlangen „Süßes, sonst gibt’s Saures!“ Auch die Natur bietet Spannendes: Manche tierischen Geschöpfe der Nacht sind uns unheimlich, weil sie lautlos wie ein Gespenst auf die Jagd gehen, andere lassen uns durch ihre Lebensweise schaudern oder haben Namen mit Gänsehautfaktor. Der NABU stellt vor Halloween (31.10.) sieben spannende Tiere aus Baden-Württemberg vor.

Großer Abendsegler (Nyctalus noctula)
Es ranken sich immer noch viele Erzählungen um Fledermäuse, die lautlosen Flugkünstler, obwohl heute viel über ihr nächtliches Treiben und die Insektenjagd mittels Echoortung bekannt ist. Sie trinken weder Blut noch sind sie gefährlich. Auch dass sich Graf Dracula in eine Fledermaus verwandeln konnte, ist nicht mehr als eine schön gruselige Geschichte. Wer der größten heimischen Fledermausart im Land begegnen möchte, hat in altholzreichen Parks und Waldgebieten mit Baumhöhlen die besten Chancen.

Gemeiner Totengräber (Nicrophorus vespillo)
Dieser kleine Käfer mit den Flügeln in schwarz-orange passt farblich optimal zu Halloween. Sein Name passt zu seinem Jobprofil: Der Gemeine Totengräber wirkt als Recyclingexperte, indem er Tierkadaver als Nahrung für seine Larven nutzt. Die toten Tiere gräbt das Käferweibchen als Kugel geformt ein und baut drumherum eine Brutkammer für die eigenen Eier.

Höllenotter (Vipera berus)
Sie ist so schwarz, als käme sie direkt aus der Hölle. Eine im Volksmund „Höllenotter“ genannte Schlange ist eine dunkel gefärbte Kreuzotter. In Baden-Württemberg trifft man mit viel Glück in den kühleren Höhen im Schwarzwald, auf der Schwäbischen Alb und in Oberschwaben auf die scheue Giftschlange. Zu ihrem Schutz braucht sie ungestörte Orte mit sonnigen Steinhaufen, Böschungen und Totholz, gerne in der Nähe von Zwergsträuchern wie Heidelbeere oder Erika, auf denen sie sich in der Sonne aufwärmen kann.

Neuntöter (Lanius collurio)
Beim hübsch gefärbten Neuntöter, einem im Südwesten heimischen Singvogel, ist der Name Programm: Der Heckenbrüter spießt einen Teil seiner Beute, etwa Käfer, Heuschrecken und Grillen, kleine Vögel oder Mäuse, auf Dornen oder spitze Zweige auf – als praktische Reserve. Erkennbar sind die Männchen an einer schwarzen Augenbinde, einem grau gefärbten Köpfchen und rostroten Flügeln. Aktuell ist der Zugvogel im tropischen Afrika und kehrt im Frühjahr zum Brüten zurück.

Nosferatuspinne (Zoropsis spinimana)
Groß und agil: Diese eingeschleppte Spinnenart erregt Aufmerksamkeit, weil sie kein Netz baut, sondern sich nachts auf die Lauer legt und wartet. Oft entdeckt man sie einfach an der Wand. Ihren Namen verdankt sie der charakteristischen Zeichnung auf dem Rücken, die an die Filmfigur Nosferatu erinnert. Mit ihren Beißwerkzeugen betäubt sie ihre Beutetiere, kann aber auch die menschliche Haut durchdringen – was manche Menschen gruseln lässt. Aber keine Angst: Ihr Biss ist meist harmlos. Am besten im Glas einfangen und nach draußen setzen.

Totenkopfschwärmer (Acherontia atropos)
Dieser große Nachtfalter ist ein Hingucker: Der Wanderfalter hat einen dunkel marmorierten, pelzigen Körper und eine Totenkopf-ähnliche Zeichnung auf der Rückseite. Seine großen Raupen gibt es gleich in drei Farben: gelb, grün und braun. Bei der Nahrung sind Totenkopfschwärmer Schleckermäuler und saugen Honig aus Waben. Damit sie nicht gestochen werden, tarnen sie sich mit einer Art Bienenparfum.

Waldkauz (Strix aluco)
Kein Horrorfilm ohne Waldkauz! Sein gruselfilmreifer „Huu-huu“-Ruf trägt weit und ist häufig in windstillen Nächten zu hören. Doch den hervorragend getarnten Rufer mit den großen Kulleraugen im hellen Gesicht sieht man selten. Die scheue Eule nutzt Bruthöhlen in alten Bäumen, jagt Mäuse und kleine Vögel.
